Drohnenaufnahme des Simmerlhof in Traitsching
Simmerlhof

Eine ganz besondere Weihnachtsgeschichte

Traitsching – Bayerischer Wald

[28.10.25]

Wer träumt nicht davon, in der Vorweihnachtszeit loszuziehen, um seinen eigenen Christbaum zu schlagen, anstatt Tannen, die schon im September gefällt wurden, nach Hause zu tragen? Wer bei Familie Greiml im Naturpark Bayerischer Wald den Heiligen Abend verbringt, kann diesen besonderen Vorweihnachtszauber erleben.

Sanfte Hügelketten, die bis zum Horizont schwingen, dichte Wälder, eine mystisch anmutende Landschaft: der Naturpark Oberer Bayerischer Wald birgt manch Geheimnis - so zum Beispiel die Druidensteine in Sattelpeilnstein unweit des gleichnamigen Schlosses.

Idyllisch gelegen im Bayerischen Wald

Ganz in der Nähe liegt der romantische „Simmerlhof“, dessen Alleinlage Gäste von nah und auch von weiter entfernt wegen seiner Ruhe schätzen. Die Uhren ticken hier ein wenig langsamer.

Draußen grasen Charolais- und Gallowayrinder, denn bei Familie Greiml hat man auf Mutterkuhhaltung umgestellt. Die Katzen schleichen um den Hof, die Hühner liefern frische Eier.

Urlauber genießen hier den Sommer - doch der Winter und ganz besonders die Vorweihnachtszeit haben bei Andrea und Johannes Greiml einen mindestens so großen Reiz.

Nicht nur locken kleine Christkindlmärkte, beispielsweise der Weihnachtsmarkt im Wasserschloss Loifing mit Musik und Krippenspiel, sondern eine Erfahrung der besonderen Art:

Bei uns auf dem Hof haben wir schon immer eigene Christbäume gepflanzt.

- Gastgeberin Andrea Greiml -

Wie alles begann

Als vor etwa zehn Jahren zum ersten Mal Gäste vor Weihnachten aus der Stadt anreisten, wollten die Gastgeber ihnen eine besondere Freude machen und boten an, den Christbaum selbst schlagen zu dürfen.

„Das entstand eigentlich sehr spontan“, erinnert sich Johannes: „Ich dachte mir, wer in der Stadt wohnt, hat doch gar keine Gelegenheit, so etwas erleben zu dürfen. Was für uns selbstverständlich ist und zur Vorweihnachtszeit dazugehört, sollten unsere Gäste live erleben.“ So wurde aus einer Idee eine Tradition, die man bis heute auf dem Simmerlhof für Feriengäste aufrechterhält.

Wir stehen draußen vor dem Hof, Johannes Greiml hat gerade die Handsäge aus der Werkstatt geholt. Der Schnee der vergangenen Tage ist geschmolzen - doch die Hoffnung auf „weiße Weihnacht“ ist bei den Gästen Therese und Wolfgang, die sich auf einen frischen Baum freuen, noch nicht aufgegeben.

Andreas Vater Michael hat sich dazugesellt und erklärt: „Wir pflanzen seit jeher Nordmanntannen - sie sehen gut aus und stechen vor allem nicht wie die sonst hier gebräuchlichen Fichten.“

Mit was wird geschmückt?

Johannes‘ und Andreas dreijährige Tochter Hanna möchte diesen Moment auch nicht verpassen und schaut fasziniert zu, während Wolfgang zur Tat schreitet und den Baum, der bald die gute Stube in der Ferienwohnung schmücken wird, mit geschickten Bewegungen fällt.

Später kann die Tanne mit den bunten Baumkugeln, die Andrea für ihre Gäste bereithält weihnachtsfein gemacht werden: „Für unsere Gäste,“ sagt Andrea, „ist es eine besondere Überraschung - und außerdem natürlich auch praktisch, dass sie keine eigenen Kugeln mit in den Weihnachtsurlaub nehmen müssen.“

Es ist frisch geworden, draußen pfeift der Winterwind, der vielleicht bald schon das ersehnte Weiß mit sich bringen wird. Andrea hat gestern ein Gulasch mit dem eigenen Rindfleisch aufgesetzt, der Topf simmert in ihrer Küche und es duftet ganz wunderbar. Alle sitzen um den großen Esstisch herum, im Kamin knackt das Feuer. Hanna hat ihre Spielpferde, die dazugehörigen Höfe und Koppeln im Esszimmer verteilt und erzählt, dass sie sich noch ein großes Spielpferd vom Christkind wünscht.

Geheimnis des Gastgebers

Da verrät Senior Michael noch ein Geheimnis, das unter den Einheimischen natürlich bekannt ist und viele Jahrzehnte eine Art Lausbuben-Sport für gestandene Mannsbilder war: „Früher“, sagt er und lacht dabei spitzbübisch, „ist man einfach ins Holz naus gangen und hat einen Baum aus dem Wald vom Nachbarn geholt.“ Und der Nachbar, wie hat der reagiert? „Der ist dann in unser Holz und hat dort einen Baum geschlagen.“ Wie er das so erzählt, kann man sich gut vorstellen, dass das auch heutzutage noch hie und da praktiziert wird.

Es sind gerade solche Geschichten, die die Feriengäste gerne hören. Michael hat viele Anekdoten auf Lager und gerade jetzt, im Dezember, wenn es früh dunkel wird, ist ausreichend Zeit, sie zu erzählen. Wolfgang und Therese verabschieden sich, der Baum wird nun in die Wohnung gebracht und morgen geschmückt. Wenn sie Glück haben, fällt in den kommenden Tagen tatsächlich noch Schnee und die Gastfamilien, die noch erwartet werden, können den Hügel vom Hof aus hinuntersausen.

In der Kirche St. Peter und Paul in Traitsching findet am Nachmittag des 24.sten die Kindermette statt. Für die kleine Hanna wird es das erste Mal sein. Und dann kann das Christkind kommen...

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