Butter selber schütteln
Wellness-Ferienhof Lang

Heu in der Sauna, Molke auf der Haut

Bad Wörishofen – Allgäu

[09.12.25]

Vor über dreißig Jahren tauschte Michaela Lang das Hotelfach mit dem Bauernhof. Als engagierte Gastgeberin liegt ihr das Wohl der Urlauber besonders am Herzen. Was lag näher, als im hofeigenen Wellness Programm auf gute landwirtschaftliche Produkte zu setzen?

Michaela Lang sitzt mit Sabine und deren Kindern Lilly, Matteo und Malena an diesem sonnigen Herbsttag auf der Terrasse des Ferienhauses, vor ihr liegen bunte Blüten und duftende Kräuter aus dem Garten: leuchtend orangene Kapuzinerkresse, Rosenblätter, Schnittlauch, Petersilie, Rosmarin- und Rucola Blüten.

Alle halten Marmeladengläser, gefüllt mit Sahne in ihren Händen, die munter geschüttelt werden: „Auf diese Weise“, erklärt Michaela, „trennt sich das Fett von der Flüssigkeit und es entsteht Butter.“ Ein faszinierender Prozess, der, so weiß die Bäuerin aus langjähriger Erfahrung, ein Muss in ihrem Kinderprogramm darstellt und als Idee für die Gestaltung eines Kindergeburtstages von den Gästen gerne mit nach Hause genommen wird.

Ein wichtiges Anliegen sind mir die Kinder. Sie sollen erleben, woher die Produkte der Landwirtschaft kommen und was man aus ihnen machen kann

- Gastgeberin Michaela Lang -

Mit großem Herz für Gäste und die Natur

Für die Bäuerin, die 1993 auf den Hof kam, war klar, dass sie als gelernte Hotelfachfrau Gastgeberin sein wollte. 2004 hieß sie ihre ersten Familien in den fein ausgestatteten Wohnungen willkommen

Ganz entscheidend ist für Michaela Lang der Gedanke der Nachhaltigkeit, dass die Kreisläufe der Natur den Alltag prägen und selbstverständlich auch Nebenprodukte weiterverwertet werden.

Inzwischen hat sich eine feste homogene Masse gebildet. Lilly und Matteo gießen die Molke, das Nebenprodukt, in eine Schüssel ab, während Michaela die Kräuter fein schneidet. Je nach Gusto und Farbvorliebe mengen die Kinder die Kräuter unter die Butter, würzen sie noch mit frisch gemahlenem Salz und füllen sie in eine der Formen, bevor diese in den Kühlschrank wandern. Am Donnerstagabend soll die kreative Eigenbutter dann am Lagerfeuer zum Stockbrot serviert werden.

Nun kommt die Molke, das vermeintliche Abfallprodukt, ins Spiel und es folgt ein Verwöhnprogramm für Lillys feine, empfindliche Haut. Michaela hat ein Peeling aus Meersalz, Jojobaöl und eigenem Bienenhonig vorbereitet, mit dem die 14jährige unter Michaelas Anleitung abgestorbene Hautschuppen löst, um anschließend ihre Hände in der hellen Molke zu baden. Das Ergebnis fühlt sich wunderbar an: „Weich, glänzend und nach Honig duftend“, schwärmt Lilly.

Michaela Lang hat sich im Zuge der Realisierung ihrer fünf Ferienwohnungen auch den Wunsch nach einer Wellnessoase erfüllt: „Mein Mann Werner und ich sind selbst begeisterte Saunagänger – was lag also näher, um für unsere Gäste gerade in der kühlen Jahreszeit ein Verwöhnprogramm zu starten.“

In Österreich entdeckten die beiden eine für sie besonders interessante Variante: das Saunen mit Heu. Ein örtlicher Saunabauer realisierte die Idee: dabei wird der Dampfstoß durch das Bio-Heu geleitet, löst die gesunden, ätherischen Öle und sorgt aufgrund der nicht zu heißen Temperatur für Entspannung: „Das mögen selbst die Kinder,“ erzählt die Bäuerin mit einem Lachen. Wer es lieber richtig heiß mag, für den gibt es auch eine finnische Sauna, Dampfbad Fans nach orientalischem Vorbild kommen auf dem Wellness-Ferienhof Lang ebenfalls auf ihre Kosten.

Wenn Michaela Zeit hat und die Gäste Lust, kann es schon einmal passieren, dass sie, beispielsweise bei einem Junggesellinnenabschied, Quark, ihren guten Honig und Haferkleie für Gesichtskompressen miteinander anrührt – und die Damen liegen mit Gurkenscheiben kichernd im mediterran gestalteten Ruheraum. Für Gesichtskosmetikbehandlungen, Massagen, professionelle Fußpflege und medizinische Bäder steht aber die ausgebildete Kosmetikerin Andrea bereit, die, der Philosophie des Hauses entsprechend auf Bio-Produkte setzt.

Beim abschließenden Rundgang über den Hof und zu den Weiden geht es an den Pferden, Ziegen, Hühnern und Schafen vorbei, hinüber zu den stattlichen schottischen Hochlandrindern mit ihren eindrucksvollen Hörnern, die die Herbstsonne offensichtlich genießen. Kürzlich wurde ein Kälbchen geboren, das friedlich bei seiner Mutter aufwachsen darf. Matteo, der gerade noch konzentriert seine Stockbrot-Butter verfeinert hat, saust mit dem großen Kettcar voraus. Ganz hinten am Wörthbach summen und brummen die Bienenvölker. Ihr Gold landet im kommenden Jahr auf den feinen Frühstückssemmeln der Gäste – oder in Form eines Peelings auf deren Haut.

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