Ausblick vom Erharthof heraus
Biohöfe

 

 

Während des Urlaubs im Einsatz für die Natur

Auf 7 Biohöfen die Liebe zur Heimat entdecken

Jeder von uns ist Teil eines großen Ganzen. Im komplexen Ökosystem der Erde nimmt jeder Mensch, jede Pflanze und jedes noch so kleine Insekt eine wichtige Rolle ein. Selbst minimale Veränderungen innerhalb des Netzwerks wirken sich unmittelbar auf einen anderen Bestandteil der Lebensgemeinschaft aus. Nirgends wird das so deutlich sichtbar, wie im Rahmen einer kleinen, funktionierenden Kreislaufwirtschaft auf dem Bio-Bauernhof. Weil ihrer Bedeutung im modernen Alltag der Menschen oft nur wenig Aufmerksamkeit zuteil wird, wollen die Bio-Landwirte vom Blauen Gockel das Wissen über möglichst naturschonende Produktionsmethoden wieder im Bewusstsein verankern. Täglich sind sie durch ihre nachhaltige Wirtschaftsweise im Einsatz für den Erhalt der Artenvielfalt und einer intakten Umwelt. Ein Urlaub auf dem Biohof gleicht der Suche nach den Grundlagen des Lebens. Denn wo erfährt man mehr über den Ursprung unserer Ernährung, als mit den Fingern in der nassen Gartenerde oder auf dem Feld bei der Ernte? Auf ihren Höfen zeigen die Landwirte den Urlaubern, wie sich durch nachhaltiges Handeln der menschliche Einfluss auf die Umwelt minimieren lässt und motivieren dazu, selbst aktiv zu werden. Ganz nach dem Motto: Was man liebt, das schützt man.

 

Von Früh bis Spät dem Ursprung auf der Spur

Der Ferienhof Sonnenstatter in Schliersee, Alpenregion Tegernsee Schliersee

Der Morgen macht den Tag, sagt man. Und der beginnt am Ferienhof Sonnenstatter bereits mit vielen Fragen: Woher kommt eigentlich das Frühstücksei und was unterscheidet frische Rohmilch von herkömmlichen Produkten? Den Antworten zum Ursprung der biologisch erzeugten Nahrungsmittel gehen Urlauber nach dem reichhaltigen Sonnenstatter-Frühstück auf die Spur. Nur wenige Gehminuten vom Schliersee entfernt, erwartet sie ein Naturparadies mit mehr als 20 Hektar Bio-Grünlandbetrieb bei der Gastgeberfamilie Hirtreiter. Der respektvolle Umgang mit Tier und Natur ist ihnen seit Generationen ein Anliegen: „Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet für uns, nur so viele Ressourcen zu verbrauchen, wie wir benötigen. Unser Handeln darf nicht zu Lasten von nachfolgenden Generationen gehen“, sagt Familie Hirtreiter, und weiter: „Deshalb halten wir nur so viele Tiere, wie der Hof Futter hergibt und schlagen nur so viel Holz, wie im eigenen Waldstück nachwächst.“ Sie verstehen sich als Selbstversorgerbetrieb und gewähren Gästen nur allzu gern einen Einblick in den Hofalltag. Dazu gehört selbstverständlich auch eine Verkostung des heißbegehrten Birnen- und Zwetschgenschnaps aus der hofeigenen Brennerei, der den ereignisreichen Tag heiter ausklingen lässt.

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Vom Korn zum Brot

Der Ferienhof Hohe in Hiltpoltstein, Fränkische Schweiz

Seit rund 30 Jahren bringt die Familie Hohe in der Fränkischen Schweiz auf ihrem Bioland-zertifizierten Bauernhof Vielfalt auf die Felder. In ihrer biodynamischen, extensiven Landwirtschaft bewirtschaften sie gut 20 Hektar Ackerland mit einer Vorliebe für den Erhalt alter Kulturpflanzen. Auf gemeinsamen Traktorfahrten zeigt Bauer Fritz seinen Gästen die Anbauflächen: „Neben Einkorn, Emmer, Dinkel und Kamut bauen wir zum Beispiel auch Hanf und Öllein an“, erzählt der Gastgeber. Von seinen Gästen wird er deshalb auch oft „Sortenretter“ genannt. Beim gemeinsamen Brotbacken erfahren sie allerhand Wissenswertes über den Unterschied von biologischer zu konventioneller Lebensmittelproduktion und die überraschend einfache Herstellung eines eigenen Sauerteigs. Aus gesundheitlicher Überzeugung verzichtet Fritz Hohe schon seit vielen Jahren komplett auf Weizen und bringt auch Leute ohne Unverträglichkeiten auf den Geschmack. Am Ende wollen viele Gäste die aromatische Krume und die frische Kruste des selbst gebackenen Vollkornbrots nicht mehr missen. Deshalb gibt es für alle, die im Urlaub ihre Leidenschaft fürs Brotbacken entdeckt haben, einen eigenen Sauerteigansatz mit nach Hause.

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Digital Detox im Allgäu

Der Erlenhof in Bad Hindelang, Allgäu

Auf 1020 Metern Seehöhe bei Familie Gehring ticken die Uhren etwas anders. In der über 350-jährigen Familientradition des Bio-Heumilch-Bergbauernhofs gingen die Landwirte schon immer eigene Wege. „Mit unserem Hang zur Eigensinnigkeit haben wir sowohl unsere lebendige Bio-Landwirtschaft mit muttergebundener Kälberaufzucht, als auch die Ferienwohnungen im neuen Bauernhaus und im alten Austragshaus bewusst und aus Überzeugung so ökologisch wie möglich gestaltet“, sagt Familie Gehring. Im steingemauerten Austragshaus verleihen handgeschnitzte Holzornamente dem ansonsten unbehandelten Material eine individuelle Note, ohne sich dem Auge aufzudrängen. Das neue Massivholzhaus aus eigenem mondphasengeschlagenen Holz lässt mit unaufgeregtem Design und schlichter Schönheit der skandinavisch angelehnten Einrichtung den Geist zur Ruhe kommen - auch dank des WLAN-freien Ambiente. „Was heutzutage „Digital Detox“ genannt wird, ist eine zutiefst erholsame Erfahrung abseits ständiger Erreichbarkeit und Hektik“, so die Gastgeber. Ihre größten Schätze hütet die Familie aber draußen auf ihren bewirtschafteten Flächen: Das nährstoffreiche Heu für die Tiere kommt von den über 50 Hektar Bergwiesen mit schmackhaften Alpenkräutern, die teilweise von Hand schonend und nachhaltig eingebracht werden.

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Landwirtschaft mit Ethik

Der Permakulturhof Oberstixner in Missen-Wilhams, Allgäu

Ein schmaler, unscheinbarer Weg markiert die Abzweigung von einer Landstraße im Allgäu, die in Richtung Waldesrand zur Anhöhe des Permakulturhof Oberstixner führt. Rund um den Hof in absoluter Alleinlage dominieren Wälder, Wiesen und Felder das Landschaftsbild. Vor einigen Jahren transformierte die Familie Dünser den 1752 hier erbauten Bioland-Milchviehbetrieb zum Permakulturhof. „Damit gehen wir den nächsten Schritt auf dem Weg zur geschlossenen Kreislaufwirtschaft“, erklärt Landwirt Matthias Dünser, und weiter:“ Im Zusammenspiel von der Natur mit Tieren und Pflanzen sollte der Mensch so wenig Spuren wie möglich hinterlassen.“ Dabei bilden gesunde Böden die Grundlage ihrer Landwirtschaft - neben dem Anbau von Dauerkulturen liegt der Schlüssel von Boden- und Humusaufbau im Kompostieren. Von ihrer Vision des enkeltauglichen Lebens wollen sie auch Urlauber überzeugen. Sie können die Familie in ihrem Arbeitsalltag auf dem Feld, im Bienenhaus und Bauerngarten begleiten und erfahren dabei, wieso eine Permakultur auch „essbares Ökosystem“ genannt wird und wie eine große Vielfalt auf kleiner Fläche zu gesunden Pflanzen führt.

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Glückliche Kühe in bayerischer Idylle

Der Biohof Jörgenbauer in Schliersee, Alpenregion Tegernsee Schliersee

Eingebettet in ein traumhaftes Bergpanorama schafft der Biohof Jörgenbauer am Ortsrand von Schliersee eine Wohlfühloase mit echt bayerischem Lebensgefühl. Wo sich die traditionelle schmucke Fassade des urbayerischen Hofs harmonisch in die ländlich geprägte Landschaft einfügt, heißt die Familie Kölbl Urlauber in vier liebevoll und authentisch gestalteten Ferienwohnungen herzlich Willkommen. Neben himmlischer Ruhe finden sie hier vor allem eines: Viel Platz in den großzügig geschnitten Räumen. Ausgewählte Designelemente in der Einrichtung schaffen gekonnt kombiniert mit viel Altholz eine wohnliche Atmosphäre in den Ferienwohnungen im bayerischen Almstil. Oft ist der liebste Aufenthaltsraum der Gäste aber nahe den Tieren im Stall, wo sie den Gastgebern gerne beim Füttern und Ausmisten unter die Arme greifen dürfen. „Besonders Kinder bauen schnell eine Verbindung zu unseren Tieren auf“, sagt Familie Kölbl. Neben Pferden, Ponys und anderen Tieren leben auf dem Hof vor allem Rinder, die die saftig-grünen Wiesen beweiden. Die sind den Sommer über allerdings oben auf der hofeigenen Alm anzutreffen, von der sie jährlich beim Almabtrieb prächtig geschmückt wieder ins Tal hinunter wandern und von Schaulustigen begleitet werden dürfen.

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Tierische Unikate und eine Apotheke im Garten

Der Waldhauserhof in Holzhausen, StarnbergAmmersee

Der biologisch bewirtschaftete Vitalhof Waldhauser-Hof in Holzhausen lockt viele Erholungssuchende in seine Oase der Ruhe mit 18 Hektar Grünland und zwei Hektar Wald.
Als Mitglied der Nutztierarche hat sich die Familie Klostermeier dazu entschieden, vom Aussterben bedrohten Tierarten, wie dem heimischen Murnau-Werdenfelser Rind, ein Zuhause auf ihrem Bio-Vital-Hof nahe des Starnberger Sees zu geben. Drei Zwergziegen, zwei Hasen, Geflügel und drei Hauskatzen leisten ihnen Gesellschaft. Seit kurzem vervollständigen auch die flauschigen Alpakas Kare und Luki die tierische Bande und freuen sich am selbst produzierten Bio-Getreide. Im Ferienhaus mit vier Ferienwohnungen sorgt Familie Klostermeier indes mit selbstgemachten Kuchen und Torten im Tagescafé für das leibliche Wohl von Gästen und Ausflüglern. Nicht umsonst nennen sie sich „Vitalhof“, wie Gastgeberin Claudia Klostermeier erzählt: „Wir verarbeiten unsere Ernte aus dem großen Streuobstgarten in gesunden Produkten, wie Apfelsaft aus seltenen Sorten, Marmeladen oder Likören.“ Als ausgebildete Kräuterpädagogin führt sie Gäste durch den Duftgarten und erzählt von der heilsamen Wirkung bestimmter Pflanzen und Kräuter, die sich als Aufguss im Tee genießen lassen.

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Erlebnisbauernhof für die ganze Familie

Der Erharthof in Kochel am See, Tölzer Land

Am Erharthof in Kochel am See ist der Zauber des oberbayerischen Voralpenlandes deutlich zu spüren: Der Blick schwingt über das malerische Kochelseemoor und die Weite von tiefgrünen Wiesen, die in greifbarer Ferne in bewaldete Hügel und sanfte Bergkuppeln münden. Hier hat die Familie Lautenbacher einen optimalen Liegeplatz an der Sonne für Eltern und ein weitläufiges Spieleparadies für Kinder geschaffen: Neben einem Spielplatz im Grünen mit Piratenschiff und knöcheltiefem Bachlauf, kommen die Kinder im Streichelzoo den Schafen, Ziegen, Schweinen und Meerschweinchen ganz nah. Beim Stall ausmisten, Traktorfahren oder Kräuter sammeln lernen sie den Alltag auf dem Biohof kennen und dürfen sogar drei Mal in der Woche die freundlichen Ponys reiten! Am Abend versammeln sich die Urlauber gerne am Lagerfeuer zum Stockbrot grillen und ältere Kinder suchen Nachts das Abenteuer bei einer Übernachtung in der urigen Heuhütte. „Unser Motto ist: Lernen durch Erleben“, sagt Gastgeberin Benedikta Lautenbacher. „Außerdem gibt unser kleines Hofmuseum Einblicke in die Entwicklung der Bio-Landwirtschaft in über 500 Jahren Hofgeschichte.“

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